Ich dachte schon, dass die erste Woche schnell vergangen ist. Aber das ist nichts gegen die letzten zwei Wochen. Nun sind wir schon einen Monat hier und wenn die Zeit weiterhin so schnell vergeht, sind, wird das ein sehr kurzes Jahr.
Intiwawa team
First things first. Wir haben eine neue Mitbewohnerin. Sie heißt Sydney und kommt aus den USA. Im Gegensatz zu uns, arbeitet sie nicht mit den Kindern, sondern ist die neue Koordinatorin des Mutterprojekts. Wir haben bis jetzt noch nicht unendlich viel mit ihr gemacht, aber ich hoffe sehr, dass wir noch Freunde werden:)
Generell haben wir das Team von Intiwawa in den letzten zwei Wochen näher kennengelernt. Wir haben uns in der Wohnung von Luis (Director) getroffen und haben sogar den Gründer von Intiwawa kennengelernt. Einmal mehr habe ich mir da gewünscht, besser Spanisch zu sprechen. Es wirkte wirklich, wie eine kleine Familie, die alle gemeinsam das gleiche Ziel verfolgen. Obwohl alle ziemlich jung sind, bin ich schon die allerjüngste dort, aber das bin ich ja gewohnt:)
Ich kann mir wirklich vorstellen, mit diesen Menschen zusammenarbeiten und hoffe sie alle nach und nach besser kennenzulernen, wenn ich mich endlich gescheit ausdrücken kann.
Wochenenden
Vorletztes Wochenende waren Julia und ich zum ersten Mal hier in Arequipa joggen. Mein Keuchen und meine rote Fresse hatte natürlich nichts mit meinem schlechten Trainingszustand zu tun, sondern das lag nur an der Höhe. Ausschließlich. Ne seriously, muss ich wieder gescheit anfangen, jetzt wo wir wieder ein bisschen mehr Zeit haben, damit ich hier nicht komplett wegroste.
Außerdem waren wir an diesem Wochenende noch Bogenschießen, mit Luis und einem Freund von ihm. Dieser hat so eine Art Schule, wo sich Leute einfach auf einem Feld treffen und Bogenschießen. Das hat actually sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich einen beträchtlichen Anteil der Zeit damit verbracht habe, meine verschossenen Pfeile wie ein Vollidiot in der Wiese zu suchen. Danach waren wir noch gemeinsam in einem typischen Restaurant von Arequipa essen. Als Vegetarier findet man zwischen Meerschweinchen und Schinken nicht wirklich viel, war aber trotzdem lecker:)
Rocoto ist ein typisches Gericht hier. Es ist ein paprikaähnliches Gemüse, das aber viel schärfer ist, gefüllt mit Hackfleisch.
Ich habe ein Stück von der rohen Rocoto gegessen und dachte wirklich ich muss gleich ein Liter Milch exen, um zu verhindern, dass sich meine Zunge selbst wegätzt.
Julia hingegen gönnt sich gediegen die Paprika, ohne eine Miene zu verziehen. Klar, warum nicht.
Letztes Wochenende, waren an einem Wasserfall, relativ weit außerhalb der Stadt. Wir waren eine Gruppe von ungefähr acht Leuten, die meisten aus Deutschland. Der Weg war sehr schön. Es ging leicht Bergauf aber meistens recht flach durch die Berge durch. Es hat so gut getan, endlich wieder durch irgendeine Form von Natur zu laufen. Ich muss sagen, dass mir die Wälder Zuhause mittlerweile schon ein bisschen fehlen. Aber als wir zwischen zwei Felswänden durch das Wasser wateten, war das tatsächlich vergessen. Der Wasserfall war mega schön und war für mich wie ein Stückchen Heimat:)
An beiden Sabbaten besuchten Julia und ich eine Adventgemeinde hier in der Nähe.
Es war so ähnlich zu Gemeinden in Deutschland, das war krass. Meine Vorurteile hatten mir eingeredet, dass die Menschen hier viel lebendiger am Gottesdienst teilhaben werden, aber das war tatsächlich nicht der Fall.
Wir waren ein bisschen zu spät und kamen mitten ins Bibelgespräch. Ich hätte so gerne mehr verstanden, von dem, was die Leute gesagt haben, da es gerade um die Stellung von Mann und Frau zueinander ging. Sehr gerne hätte ich genauer gewusst, wie die Leute hier das sehen, weil ich die Meinung schon konservativer als daheim einschätzen würde.
Einige Lieder waren uns sogar bekannt und so konnten wir tatsächlich manchmal mitsingen. Auch, wenn ich Zuhause ein wenig von der Gemeinde distanziert habe, war es ein seltsam vertrautes Gefühl, diese alten Lieder zu hören.
Trotzdem werden wir in den kommenden Wochenenden auch andere Gemeinden besuchen, in denen hoffentlich eine größere Jugend vorhanden sein wird:)
Alltag
In dieser Woche habe ich nun endlich gescheit angefangen zu unterrichten. Long story short: Ich habe jeden Tag mehr Respekt für meine damaligen Lehrer.
Ich weiß nicht mal, wo ich anfangen soll. Montags habe ich mit den Monaten auf Englisch angefangen. So sehr wie manche dieser frechen Kinder meine spanische Aussprache manchmal auslachen, so ungern sprechen sie dann Englisch. Es war sehr schwer, sie zu motivieren, die Worte laut zu sagen, es war auch meistens falsch. Aber meine trotzdem, dass sie irgendetwas mitgenommen haben. Bin schon immer stolz, wenn sich dann einer traut.
Dienstag: Ich dachte. Easy, Dreisatz, das rafft jeder. Aber als Jhon zum 87sten Mal „no comprendo nada“ (Ich verstehe gar nichts) durch den Raum brüllte, wurde mir bewusst, dass ich mir da wohl zu viel vorgenommen hatte. Meine Erklärung wollte er sich dann aber auch nicht anhören. Kann ich bei meinem flüssigen Spanisch auch überhaupt nicht verstehen:)
Naja Morgen fängt eine neue Woche an und ich versuche nochmal, ihnen spielerisch etwas beizubringen, was nicht zu anstrengend ist und trotzdem einen Lerneffekt mit sich bringt. Gar nicht so einfach.
Irgendwann werde ich hier einzeln etwas zu jedem Kind schreiben, denn sie sind teilweise schon sehr lustige Character . Ich meine auch, kleine Romanzen zwischen einzelnen Schülern zu entdecken und hab enorm große Freude daran, diese Kinder nebeneinander zu setzten und sie zu beobachten. Mein persönliches Entertainment.
Unser Spanisch-Unterricht hört diese Woche auch endlich auf. Dont get me wrong, es war wichtig und richtig, dass wir das gemacht haben und es hat unserem Spanisch auch weitergeholfen. Aber wenn ich noch einmal meine Stadt, meine Freunde oder meine Familie auf Spanisch beschreiben muss, dann muss ich leider ausrasten.
Vokabeln habe ich viele gelernt, aber den wann ich Pretérito und wann Indefinido verwenden muss, wird ich wahrscheinlich nie rallen.
Wir freuen uns auf jeden Fall, unsere Vormittage wieder für uns zu haben.
Dann bleibt mehr Zeit für die Unterrichtsvorbereitung, telefonieren und eventuell auch Sport hehe:)
Liebste Johanna, hab von Herzen vielen Dank für deinen so bunten, lebendigen, lustigen, und autentischen Blog!! Es macht einfach nur Laune deine Zeilen zu lesen und bin immer schon ganz aufgeregt, wann ich endlich den nächsten Eintrag lesen darf. Fühl Dich hiermit ganz lieb gedrückt!! Deine Sofia
Das freut mich so sehrr <33
Auch wir verfolgen und lesen gerne deine Updates… 🙂
Gaaaanz liebe Grüße von uns!! Nadia, Tamika und Zoe
Naww das freut mich sehr<3
Liebe Grüße zurück, denke oft an euch alle<3
Ich glaube wenn du zurück kommst könntest du dich vielleicht mal mit dem studiengang des lehramtes auseinandersetzen wäre bestimmt toll haha
wäre gerne mal mit jöl bei euch im unterricht das wäre bestimmt lustig für alle beteiligten und berechtigten (also nur uns beide)
hoffe du kannst die kinder noch besser kennenlernen und dort auch noch zeit in der natur verbringen