Und schon wieder sind drei Wochen seit dem letzten Blogeintrag vergangen. Die Zeit vergeht schnell und ich komme selten dazu, mich gescheit hinzuhocken und meine Erlebnisse aufzuschreiben, aber auf gehts:)
Schulen in Peru
Zwei unserer Vormittage haben wir in einer peruanischen Schule verbracht. Das war für unsere Arbeit sehr sinnvoll, um zu verstehen, womit unsere Kinder ihren Vormittag verbringen.
Und ich sag ehrlich: Ich habe mich gefühlt wie ein celebrity. Da ja eigentlich alle Peruaner schwarze Haare haben, sind blonde Menschen, vor allem für Kinder, schon sehr selten. Das eine Mädchen ist einfach fast vor hysterischem atmen vom Stuhl gefallen als ich gesagt habe, aus welchem Land ich komme. Später hab ich aber erfahren, dass sie einfach komplett obsessed mit tokio hotel ist und es wahrscheinlich daran liegt. Dass es aber solche Menschen heute noch gibt, hat mich aber auch wieder überrascht. Naja ich hab auf jeden Fall unfassbar viele Bilder mit den Kindern gemacht, die auch größtenteils mega offen und interessiert waren. Die Schule ist aber sonst nicht wirklich sehr anders als in Deutschland.
Es gibt halt eine Schuluniform, die ich ziemlich nice finde. Sie ist natürlich von Schule zu Schule unterschiedlich. Sie besteht meistens aus so einer Art Trainingshose, schlichtes Shirt und eine Trainingsjacke. Außerdem haben alle Schüler einen sombrero, also einen Sonnenhut und das finde ich sehr cute.
Manchmal gibt es für die Mädchen auch ein Faltenrock mit so dicken Strümpfen. Sieht bissl aus wie aus dem 18ten Jahrhundert und ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich davon halten soll.
Zudem scheint Volleyball der Sport der Schulen zu sein. Es gab auf dem Hof nichts anderes als ein Volleyballfeld und die meisten sind auch wirklich gut. Das erklärt auch, warum die Kinder in Intiwawa jede freie Minute mit Volleyball oder Fußball verbringen wollen.
Arbeit
Die Arbeit ist bei mir ein Auf und Ab. Es gibt Momente, in denen mein Herz aufgeht; zum Beispiel, wenn die kleine Yasmin lachend auf mich zurennt und mich fest umarmt. Ich habe viele der Kinder hier schon sehr fest in mein Herz geschlossen. Trotzdem gibt es immer noch so viele Momente, in denen ihr hier alles hinterfrage. Ich bin kein Lehrer, wollte das auch nie sein und ich glaube auch nicht, dass ich wirklich gut darin bin. Ich geb aber jeden Tag mein bestes und bin auch davon überzeugt, dass ich diese Aufgabe noch hineinwachsen werde. Das ändert aber nichts daran, dass ich gerade noch damit struggle:)
Englisch zu unterrichten macht mir am meisten Spaß. Die Aussprache fällt den aber Kinder derartig schwer, dass es mittlerweile leichter für mich ist, wenn sie einfach Spanisch sprechen.
Aber das wird sich mit der Zeit schon entwickeln:)
Mittlerweile bin ich zweimal die Woche bei den ältesten, was zur Abwechslung eigentlich sehr nice ist. Sie sind zwar nicht so lustig, meine Kinder, machen aber ihre Aufgaben und haben actually mehr Motivation, zu verstehen. Es ist sehr erfrischend, sich über normale Dinge mit ihnen zu unterhalten. Manchmal schnappe ich kleine fetzen von Gesprächen über eventuelle boyfriends auf, die mich natürlich sehr entertainen. Das war auch ihre erste Frage an mich, also scheint ein sehr großes Thema bei den Mädels da zu sein:)
Letzte Woche war hier in Peru der día de estudiantes, also ein Feiertag zu Ehren der Schüler. Zur Feier des Tages haben wir mit einem Teil der Kinder einen Ausflug zu einem Wasserfall gemacht. Wie ein absoluter Touri hab ich mir einen schmackhaften Sonnenbrand geholt, während wir kleine Kinder über das Wasser getragen haben. Das geile Gefühl in kaltes Wasser zu tauchen ist aber zum Glück genau gleich wie daheim:)
Zum Abschluss haben wir noch eine Schatzsuche veranstaltet, bei der ich einen Zettel so gut versteckt hab, dass ich ihn selbst nicht mehr gefunden habe, huch. Die Kinder haben mich dafür geliebt:)
Ne no joke das war actually eine leicht unangenehme Situation und zum Glück garnicht peinlich, mit 15 Zuschauern nach seinem eigenen Zettel zu suchen. Passiert.
Auf dem Rückweg habe ich dann einen Herzinfarkt der anderen Sorte erlitten. Ich bin alleine mit den langsameren Kindern hinten gelaufen. Das eine Kind, dachte wirklich, es wäre eine gute Idee, mit seinem Stock durch einen Zaun auf einem Hund rumzustochern (vollidiot, ich habs ihm tausendmal gesagt).
Der Zaun war aber doch nicht so stabil, wie ich dachte und auf einmal rennen zwei fette Hunde kläffend auf uns zu. Und das sind auch keine normalen Hunde. Das sind Straßenhunde, die nichts anderes machen als sich miteinander zu fetzten. Ich hab mich no joke fast eingepisst. Ich hatte als kleines Kind schon ultra Angst vor Hunden, aber mir das mit der Zeit abgewöhnt. Aber in der Situation konnte ich fr einfach nichts machen. Die anderen Kinder sind das aber anscheinend gewohnt. Gean, einer meiner Lieblingsschüler wedelte bisschen mit seinem Stock und die Hunde haben sich verpisst. Ich war zwar die Aufsichtsperson, aber eigentlich haben die Kinder auf mich aufgepasst, nicht andersherum
Salsa y bachata
Julia und ich gehen immer noch fleißig zu unseren Salsa Kursen und es macht tatsächlich immer mehr Spaß. Dadurch, dass man alle 5 Minuten zirka tauscht, hab ich mittlerweile mit vielen unterschiedlichen Typen getanzt, was sehr interessant ist. Es gibt die, deren Schritte einen Zentimeter groß sind, wo ich mir denke: bro dann können wir auch gleich komplett stehen bleiben, aber gut. Dann gibts die, die ihre Arme mehr bewegen als ihre Beine, auch sinnvoll. Die, die einfach 24/7 nur den Basisschritt machen und die, die so enorm schwitzen, dass ich deren Schweiß sogar an meinem Unterarm habe, lecker lecker.
Aber mit den meisten macht es sehr viel Spaß:)
Einkaufen&Kochen
Wir waren mittlerweile endlich mal auf einem gescheiten Markt. Es gibt alles, und zwar teilweise ultra günstig. Wir haben 2kg Kartoffeln für 3 Soles (75ct) gekauft. Das ist absolut geisteskrank.
Ein bisschen einschüchtern wirkte dieser Markt schon auf mich, aber ich glaube, dass wir uns noch daran gewöhnen werden.
Wir haben auch schon zweimal mit einem peruanischen Freund von uns gekocht, was wirklich ultra lecker war:)
Ausflüge
Außerdem waren wir mit unserem Chef und einem anderen Freund an einem See ein wenig außerhalb von Arequipa. Ich habe ja schon einmal geschrieben, dass mit Seen und Wälder und generell Natur hier in der Stadt sehr fehlen. Deswegen war es für mich mega geil, zu diesem See zu fahren und ein bisschen Zeit in der Natur zu verbringen. Wir sind Kajak gefahren, was für mich auch das erste Mal war. Hat mega Spaß gemacht. Auf der Rückfahrt haben wir den schönsten Sonnenuntergang seit langem in den Bergen gesehen🫶🏼
Nächstes Wochenende geht es für uns zum colca cañon und ich bin sehr gespannt, was uns dort erwartet:)
Insgesamt geht es mir gut hier. Klar gibt es Tage, an denen ich ein wenig wehmütiger an Zuhause und die Menschen dort denke, aber ich bin nach wie vor sehr happy mit meiner Entscheidung, dieses Jahr zu machen und fühle mich hier wohl:)
neinnn sag nicht! Bei mir stehen die auch total auf Tokio Hotel, warum auch immer. Die kleinen Mädels haben mich gefragt ob ich das kenne. Die Straßenhunde sind hier genauso das Problem! Sovieles erinnert mich an hier, vieles ist aber auch anders. Ich wollte z.B unbedingt in einen Volleyball verein oder so aber hier spielen das wohl fast nur Männer…
Liebe Grüße aus Puyo, Ecuador,
Julia
haha als ob das bei dir auch so krass das ist, versteh ich überhaupt nich
also das mit den Hunden geht eigentlich größtenteils klar, solange man die nicht provoziert…
aber voll interessant unsere Eindrücke so zu vergleichen:)
erkenne auch vieles von deinem Blog wieder
grüße an die nachbarn;)