Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gestartet und hattet eine gute Zeit. Für mich war die Zeit auf jeden Fall sehr besonders und anders als die Jahre zuvor:) Wir hatten nämlich Urlaub und haben diesen genutzt um ein bisschen zu reisen.
Weihnachten
Über die Feiertage haben Jenny und Sahara, Julia und mich mit ihrer Anwesenheit beglückt und haben sich bei uns eingefunden. Sie machen beide auch hier in Arequipa ihr FsJ mit ADRA in einem anderen Projekt am anderen Ende der Stadt.
Unser Weihnachten war tatsächlich relativ unspektakulär. Wir haben den Tag ruhig angehen lassen, mein Zimmer kurzerhand in ein Friseursaloon umgewandelt und der Sahara erstmal spontan um die drei Stunden lang die Haare geschnitten. Sah aber tatsächlich sehr sehr nice aus.
Wir waren dann noch gemeinsam essen und haben einen Abstecher in die Innenstadt gemacht, um dort ein bisschen zu herumzuspazieren. Einige Herzinfarkte haben wir bekommen, weil paar Leute aus welchen Gründen auch immer gerne diese dummen Knallböller direkt neben einem zünden. Überall auf dem Plaza knallt es irgendwo und ich hatte wirklich bisschen Angst, dass hier gleich etwas oder jemand in die Luft fliegt.Wir sind dann rechtzeitig heimgekommen, um das Feuerwerk um Mitternacht auf unserem Dach anzusehen. Ich weiß auch nicht wirklich, warum die Peruaner an Weihnachten und an Silvester Böller zünden, aber ok. Umweltschutz wird hier generell nicht so großgeschrieben.
Cusco
Ein paar Tage später ging es dann für uns nach Cusco, wo wir Silvester verbringen würden. Wir sind zusammen mit einem peruanischen Freund von uns gereist, der auch direkt zu unserem Reiseleiter wurde:)
Diese Stadt ist unfassbar schön und ich hab mich einfach schockverliebt. Dort werden wir auf jeden Fall nochmal hin. Mit dem Bus dauert die Reise ungefähr 10 Stunden von Arequipa aus und ist eigentlich recht angenehm, solange es dadrinnen nicht gefühlte 3 Milliarden Grad hat wie bei uns.
Wir sind relativ viel durch die kleinen Gassen gelaufen, die unfassbar schön sind und haben vor allem viele Bars und andere Hostels besucht.
Silvester selbst haben wir auch in einem anderen Hostel gefeiert, was zwar ziemlich voll, aber auch sehr nice war. Um Mitternacht sind wir dann den Strömen nach draußen zum Plaza de Armas von Cusco gefolgt, um dort mal wieder ein Feuerwerk zu bestaunen. Alle Leute, außer uns, hatten mindestens eine Sache in Gelb an, was anscheinend Glück bringen soll. (huch wusste ich nicht)Außerdem geht man einmal um Mitternacht um den Stadtplatz. Dies soll einem Glück beim Reisen im nächsten Jahr bringen. Eine sehr süße Tradition, wie ich finde, aber ob das was bringt, würde sich uns noch früh genug zeigen.
Bolivien
Bald darauf ging es für uns weiter, wieder weg aus Cusco. Wir hatten ja noch große Pläne für unseren Urlaub. Zwei Wochen Bolivien an den verschiedensten Orten lagen vor uns. Doch davor erstmal ab zur bolivianischen Grenze. Wir verbrachten den gesamten Tag mit der Reise dorthin. Erst mit dem Auto von Cusco nach Juliaca, von dort mit einem collectivo nach Puno und von dort mit einem wirklich enorm stinkenden Reisebus zur Grenze. Jetzt nur noch rübba und dann hamwas endlich geschafft für heute.
Ja ne haha. Daraus wird wohl nichts. Wir hatten uns nämlich bei unserer Ankunft in Lima im August damals als Touristen falsch registriert. Eigentlich haben wir alle ein Visum de Cooperante im Vorhinein beantragt, welches wir bei der Einreise aber falsch gezeigt hatten. Somit wurden wir als Touristen registriert und das Touristenvisum gilt nur für drei Monate. Somit haben wir in diesem Moment erfahren, dass wir seit zwei Monaten illegal hier sind und wenn wir jetzt ausreisen würden, dürften wir erstmal für sechs Monate nicht mehr zurück. Komplett unsere eigene Schuld. Dummheit muss bestraft werden, noich.Das war in diesem Moment ein ziemlicher Bummer. Wir hatten uns alle enorm darauf gefreut, unser letztes Geld in Bolivien für ne gute Zeit zu opfern. Aber ne stattdessen ging es erstmal in ein Hostel für die Nacht und am nächsten Morgen würden wir weitersehen.
Puno/Titicaca/Taquile
Am nächsten Morgen hatte sich die Laune ein wenig gebessert und wir beschlossen, zurück nach Puno zu fahren, um von dort aus zu einer der Inseln im Titicacasee zu fahren. Also auf ging’s wieder zurück.
Auf dem Weg haben zwei Zwischenstopps gemacht. Zum einen die Ausgrabungsstätte „Aramu Muru“. Erst dachte ich, die besteht nur aus diesem einen Tor, welches man als erstes sieht, aber als wir weiter gingen, hab ich das Eigentliche gesehen, warum wir hier waren. Riesige abgerundete Felsen und dazwischen endlich mal wieder grünes Gras und Büsche. War sehr schön anzusehen.
Unser zweiter Zwischenstopp war einfach ein Penistemel. Ich hatte mir zwar darunter etwas krasseres vorgestellt, als es eigentlich war, aber war trotzdem interessant. Damals und auch heute noch kommen dort Pärchen hin, die gerne Kinder bekommen wollen, opfern dort etwas und die Frau setzt auf dem größten Steinpenis, um Fruchtbarkeit zu erlangen. War sehr interessant, aber paar dumme dreijährigen Jokes haben wir schon gemacht;)
Puno ist gar nicht so schöne Stadt wie ich finde, aber sie soll im Februar zu Karneval anscheinend sehr besuchenswert sein. Von Puno aus ging es also los mit dem Boot zur größten Insel „Amantani“. Als wir angekommen sind, bemerkten wir zwar, dass wir nich auf Amantani, sondern auf Taquile, der Nebeninsel gelandet waren, aber das machte an diesem Punkt auch schon nichts mehr aus;)
Die Insel war ebenfalls wunderschön. Überall kleine Wege und Felder und darum herum das wunderschöne Blau des Sees. Auch wenn man fast vor Keuchen umgefallen ist, weil es wirklich fast die ganze Zeit steil bergauf geht, hat es richtig Spaß gemacht dort einfach herumzulaufen. Wir haben sogar einen enorm schönen Strand gefunden, wo einfach niemand war! Natürlich haben wir uns die Gelegenheit dann nicht nehmen lassen, einmal im Titicacasee unterzutauchen.
In der Nacht kam der krasseste Regen vom Himmel, denn ich je gehört habe. Ich dachte wirklich, der rammt mir gleich das Dach ein. Das Bett war auch, abgesehen davon, dass es enorm hart war von ungefähr 5 Decken bedeckt. Es war so eine Arbeit, sich da drunter zu legen, weil man erstmal gefühlte 45 Kilo an Decke anheben musste. Aber dafür war es sehr schön warm.
Auf dem Rückweg von Taquile nach Puno mit dem Boot, machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp auf einer der floating islands des Titicacasees. Wirklich beeindruckend war das, dass Leute hier actually einfach leben auf so strohähnlichem Boden, der einfach vor sich her dümpelt.
Von Puno aus ging es dann mehr oder weniger direkt zurück nach Arequipa.
Wenn unser Urlaub auch nicht so gelaufen ist, wie wir ihn geplant hatten, bin ich trotzdem sehr dankbar, das alles erleben zu dürfen.
Fazit
Generell hab ich endlich so richtig das Gefühl, hier angekommen zu sein. Ich fühle mich wohl hier, bemerke immer wieder Sachen, die ich in Deutschland vermissen werde und bin unendlich dankbar, die Möglichkeit zu haben, hier zu sein. Und diese Erfahrungen machen zu können.
Das gibt mir jetzt die Möglichkeit für eine enorm smoothe Überleitung zu meiner Spendenaktion bei ADRA:)
Wie schon gesagt übernimmt ADRA basically alle Kosten, die für mich dieses Jahr anfallen und ermöglichen mir demnach all das. Um ein bisschen was zurückzugeben habe ich eine Spendenaktion, von dem alles zurück an ADRA geht. Wer Lust hat, ein bissl was dazuzugeben, kann das natürlich sehr gerne machen;)Ein großes Dankeschön an alle, die sich schon beteiligt haben<3
Bald ist unser Urlaub zu Ende und der Intiwawa Alltag fängt wieder an. Mit neuen Freiwilligen und zum Teil neuen Kindern. Ich bin sehr gespannt, was das alles bringt:)
hasta luego, Johanna:)