Es ist mittlerweile einfach schon mehr als Halbzeit unseres Jahres hier. Obwohl noch 5 Monate vor uns liegen, fühlt es sich schon an wie der Endspurt. Irgendwie gehe ich jetzt schon mit sentimentalem Blick durch die Straßen und sehe Dinge, die ich in Deutschland vermissen werde. Aber ruhig, es bleibt uns noch viel Zeit hier in dieser Stadt, die mir enorm ans Herz gewachsen ist:)

Strand

Ich war in der letzten Zeit zweimal am Strand hier in der Nähe. 

Zum ersten Mal in Mollendo mit zwei anderen Freiwilligen von Intiwawa. Da Julia und ich mal wieder ein bissl knapp bei Kasse waren, haben wir uns dazu entschieden nur einen Tag zu bleiben. 

Der Strand war eigentlich ganz normal, aber die Wellen waren einfach enorm. So hoch, dass man einfach komplett weggekickt wird, egal wie fest man glaubt zu stehen. Wir haben im Wasser wirklich so hysterisch laut gelacht und geschrien, dass es der ganze Strand mitbekommen hat. Angenehm.

Eine Welle hat dann noch unser komplettes Zeug weggespült, was wir mehr oder weniger gut retten konnten. Die Leute um uns herum waren aber wenigstens sichtlich amüsiert, und haben uns einfach richtig frech ausgelacht.

Das Zweite mal waren wir mit Sahara und Jenny auf so einer Art Wochenendfreizeit am Strand, gemeinsam mit Jugendlichen einer Adventgemeinde hier in Arequipa. Wir wurden am Wochenende zuvor eingeladen und sind dementsprechend mitgekommen. Der Unterschied zwischen diesem Wochenende und dem, was ich von den Adventis zu Hause gewohnt bin, war schon sehr krass. Der ganze Samstag war komplett vollgestopft mit Programm. Um 6 Uhr morgens los zur Andacht, dann gefühlte 6 Stunden Gottesdienst, dann irgendwelche Challenges, um danach wieder 2 Stunden irgendwelche Gesprächsgruppen zu haben. 

Es war mal sehr interessant zu sehen, wie anders so etwas hier abläuft. Wir wurden auch sehr herzlich aufgenommen und haben coole Leute kennengelernt:)Die Sahara da einfach einen enorm kranken Sonnenbrand bekommen. Aber zum Glück wurde sie von gefühlt jedem auch darauf hingewiesen, sonst hätte sie es bestimmt vergessen;)

vacaciones útiles

Am ersten Februar haben unsere vacaciones útiles, also unser Ferienprogramm angefangen. Wir haben eine ganze Menge neue Freiwillige dazubekommen, sodass wir im Gegensatz zu den Anfangszeiten mittlerweile ein ganz schön großes Team sind.

Wir haben uns also eine Woche vor Beginn des Programmes zusammengesetzt, um zu planen, wer welche „talleres“ (workshops) machen möchte und wie wir das ganze zeitlich koordinieren. 

Die Kinder wurden in drei Gruppen nach Alter aufgeteilt und es gibt insgesamt drei talleres. Es funktioniert also so, dass die Gruppen immer nach einer Stunde rotieren, sodass jede Gruppe einmal bei jedem taller war. 

Einer findet in der Küche statt. Dort steuert jede Gruppe etwas zu dem Essen für alle bei. Entweder schnippeln, irgendeinen Teig herstellen oder einfach nur rumschreien, weil man ein Stück Knoblauch berührt hat. Das ist meiner Meinung nach der stressigste taller. Ich habe dort eine Woche lang ausgeholfen und es war schon ziemlich anstrengend. Eines der älteren Kinder hat sich mit einer Milchdose ziemlich tief in den Daumen geschnitten. Ich hab mich selten so erschrocken, wie in dem Moment als Edu mir seinen Daumen unter die Nase hielt. So viel Professionalität hatte ich dann wohl doch nicht, um ihn gescheit zu beruhigen. Aber gut, im Endeffekt ist nichts nachhaltig Schlimmes passiert.

„Arte en 3D“ ist der taller in dem ich meine meiste Zeit verbringe. Enri, eine alte kettenrauchende Spanierin ist auf die Idee gekommen, Bilder irgendwie zu 3D Kunstwerken zu machen und ich versuche zu helfen, wo ich kann. Ich weiß nicht, ob es an dem spanischen Akzent liegt, aber ich habe sie anfangs wirklich überhaupt nicht verstanden. Mittlerweile habe ich aber in Ansätzen verstanden, was überhaupt das Ziel dieses talleres ist, und ich verstehe mich mit ihr mas o menos.

Der letzte taller „construcción“ wird von dem Ehemann von Enri geleitet: Pepe. Er baut mit den Kindern eine riesige Modelleisenbahn, also eher gesagt die Landschaft dafür. Die Kinder dürfen Häuser und Bäume gestalten und ich bin echt gespannt, wie es am Ende aussehen wird. 

Nachdem jede Gruppe in jedem taller war, geht es gemeinsam raus auf die cancha, um Fußball zu spielen. Anschließend geht’s zurück zu Intiwawa, um gemeinsam das Essen zu spießen, das in der Küche zubereitet wurde. Ich denke, das ist mein Lieblingsteil des Tages. Alle Kinder sitzen gemeinsam mit den Freiwilligen am Tisch und essen einfach. Das gibt einem die Möglichkeit, sich jeden Tag mal neben andere Kinder zu setzten und mit ihnen zu quatschen. 

Anschließend geht’s für die Kinder zum Putzen entweder in die Küche, die Klassenräume oder das Klo, und man darf danach gehen. 

Immer Freitags machen wir einen Ausflug mit allen Kindern. Wir waren im Schwimmbad, haben eine Olympiade veranstaltet und sind auf einen nahegelegenen „Berg“ gestiegen. Das kann man nicht wirklich als Berg bezeichnen, sondern eher als Hügel, aber mit 40 Kindern war das auch genug. Manche Kinder sind so enorm schnell und andere so richtig lahm, dass es wirklich schwer war die Gruppe zusammenzuhalten. Ich hab so oft „ESPERA“ (warte) geschrien, dass ich mir selbst aufn Nerv gegangen bin, aber gut. 

Insgesamt machen mir die vacaciónes útiles mega Spaß. Es sind viele neue Kinder gekommen, die ich super gerne hab. Das Team von Freiwilligen ist sehr cool und mir macht die Arbeit größtenteils Spaß:)

Zwischenseminar

Wir hatten im Februar auch unser Zwischenseminar von ADRA, was ziemlich nice war. Wir sind nur vier Freiwillige hier in Peru, weswegen wir eine gemütliche Gruppe waren. Wir haben unsere bisherige Zeit viel reflektiert, uns ausgetauscht und Arequipa nochmal ein bisschen besser kennengelernt. Es kommt mir so seltsam vor, dass ich nun schon über sechs Monate hier bin. Ich bin immer noch enorm glücklich mit der Entscheidung, hierherzukommen. Ich fühle mich wohl, ich bin richtig glücklich hier und einfach dankbar für die Erfahrungen, die ich hier machen darf.

Ich hab btw wie ein kompletter Vollidiot mein Handy mit einigen Bildern im Bus liegen lassen und hab mir jetzt ein neues absolutes qualitatives mobiles Endgerät geleistet. 

270 Soles, also ungefähr 76 Euro, ein Schnapper. 

 

2 Comments

  1. Danke für deine Mail. Hab mich sehr gefreut dass es dir gut geht.
    Jahreszeit /Temperaturen erlebst du dort?
    Wie geht es Sara?
    Bei uns ist schon Frühling mit ganz vielen Blumen in Beeten und Rasen.
    Irgendwie fehlt der Schnee, ob der nochmal kommt? Ist dort in Peru auch der Klimawandel zu erkennen?
    Sei herzlich gegrüßt
    Lisa

    1. Also es gibt hier nicht wirklich die klassischen Jahreszeiten, die man von Zuhause kennt. Zwar feiern die Leute hier sowas wie Frühlingsanfang, aber es verändert sich nicht wirklich viel im Klima.
      Ich unterscheide eher zwischen Regenzeit und nicht Regenzeit. Normalerweise geht diese von Januar bis Februar und manchmal noch bis März, aber dieses Jahr kam sie viel später, sodass wir gerade noch mitten drin stecken. Ob das mit dem Klimawandel zusammenhängt, weiß ich nicht genau aber kann ich mir schon vorstellen. Letztes Jahr waren die Regenfälle anscheinend viel weniger als normal wie mir gesagt wurde.
      Aber ich vermisse wirklich die grüne Landschaft von daheim, die nicht so wirklich krass vorhanden ist.
      Das Sarah geht es so weit ich weiß super, sie liebt die Kinder im Projekt und hat Spaß bei der Arbeit. 4
      Liebe Grüße:)

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