Ich kann gerade wirklich nichts realisieren. Ich saß doch gerade erst, leicht verzweifelt, in der riesigen Halle, über mein Deutsch Abitur gebeugt und faselte irgendeinen Stuss, den ich selbst nicht verstanden habe. Jetzt befinde ich mich in einem Flugzeug, dass mich über 10.000km weit weg von Zuhause bringen wird.
Der Abschied ist mir überhaupt nicht leicht gefallen. Ich mag es hier in Bayern, wo ich mich mehr oder weniger auskenne, die Sprache beherrsche, weiß wie die Dinge funktionieren und viele Menschen habe die ich liebe.
Umso wichtiger ist es aber, dass ich diesen Ort verlasse. Diesen Ort an dem ich schon immer war und der meine absolute Komfortzone ist. „Die Komfortzone verlassen“, das sagt sich so leicht. Doch wenn das bedeutet ein Jahr in einer komplett fremden Stadt zu verbringen, während man die Sprache kaum beherrscht, sieht das schon wieder anders aus. Während ich im Flugzeug sitze, wird mir erst bewusst, worauf ich mir hier eingelassen habe. Ein Jahr ist schon eine ganz schön lange Zeit. Vor allem wenn man basically 0% weiß, was einen erwarten wird. Doch wie ich schon im Ausreiseseminar gelernt habe:
Der Optimist sieht das Potential in der Gefahrenzone
-Jannis
Der Flug ist zum Glück gut verlaufen. Meine Mitfreiwillige Julia und ich sind gemeinsam mit Sarah (auch Sahara genannt und eine sehr gute Freundin von mir) geflogen. Sahara wird ihr Jahr zwar auch in Arequipa verbringen, jedoch etwas entfernt in einem anderen Projekt.
Wir haben es also trotz unserer mangelnden Erfahrung im Fliegen mit samt unserem Gepäck und einigen Umwegen in den riesigen Flughäfen nach Arequipa geschafft. Obwohl hier gerade Winter ist, ist es wärmer als in Deutschland gerade, huch.
Dort angekommen, hieß es wieder einmal Abschied nehmen. Denn während Julia und ich von der jungen Leitung unseres Projekts abgeholt wurden, fuhr Sahara mit ihrer Projektleitung nach… keine Ahnung wo.
Zum Glück kann die Leitung von Intiwawa sehr gut englisch und ist mega sympathisch. Wir fuhren ungefähr 40 Minuten durch Arequipa. Der Verkehr ist so wie ich ihn mir vorgestellt habe. Dauernd hupt irgendwer und Verkehrsschilder habe ich nicht wirklich erblickt. Irgendwie faszinierend, dass es trotzdem zu funktionieren scheint. Doch ich bin trotzdem enorm froh, dass ich nicht gerade hinterm Steuer sitze👀
Unsere Wohnung hier ist ein absoluter Traum. Wir haben zwei relativ große Zimmer für uns alleine und dazu eine Küche mit Herd und Ofen. Da haben wir wirklich enormes Glück gehabt.
Nach dem ersten Einkauf von Wasser und Klopapier konnten wir nun endlich duschen und diesen absolut widerlichen Gestank von uns lösen.
Der Plan danach war eigentlich ganz einfach. Geld abheben, Essen gehen, Lebensmittel kaufen.
Doch der Geldautomat hatte andere Pläne…nämlich Julias Karte einfach zu beschlagnahmen. Nach einigem wilden rumdrücken auf jeglichen Knöpfen wurde uns bewusst, dass sie dort nicht wieder herauskommen wird und wir der Schlange hinter uns mitteilen müssen, dass der Automat leider nicht mehr benutzbar ist.💀
Google Übersetzer kam zur Hilfe und die Leute schienen uns zu verstehen und gingen. Bis auf ein Mädchen, das nach einem Bild mit uns fragte. Wahrscheinlich, damit ihre Mutter ihr glaubt, dass zwei Opfer gerade den Automaten verstopft haben. Stark.
Naja das wars dann wohl mit Essen und einkaufen. Stattdessen kontaktierten wir die Projektleitung, die netterweise mit uns zu der Bank fuhr, um die Karte wiederzubekommen. Hoffentlich wird sie morgen einen Anruf erhalten und die Karte wieder erhalten.
Nach unerledigten Aufgaben kehrten wir also zurück in unsere Wohnung, um uns fertig einzurichten und Arequipa bei Dunkelheit von unserem Dach zu betrachten. Doch lange wurde der Abend nicht, denn wir waren noch immer komplett wegekickt von der Reise.
Der nächste Morgen startete mit einem qualitativ sehr hochwertigen und vielfältigem Frühstück. Bananen und Kekse, die in Kombination tatsächlich ganz nice geschmeckt haben.
Wir beschlossen, unser Glück nochmal an einem anderen Automat zu versuchen. Diesmal hatten wir Glück und kehrten mit Geld und Karte wieder zurück:) Ersteres nutzen wir, um tatsächlich etwas mehr Speise zu erwirtschaften. Neben Butter und Brot kauften wir noch „granadillas“. Das ist eine Frucht die vom Aussehen einer Maracuja ähnelt, aber viel süßer schmeckt. Außerdem hab ich an diesem Tag meine erste Drachenfrucht gespeist und kann es kaum erwarten diese unfassbar geile Frucht ein ganzes Jahr lang zur Verfügung zu haben😍
Spannend zu lesen, hoffe ihr bekommt die Karte auch zurück. Ich wünsch euch eine gute Zeit, Grüße aus Jugoslawien
Oha wenn der König höchstpersönlich das sagt:)
der rest wird mal ignoriert
Hi Johanna, das klingt mega spannend!:) Sau nice, dass du deine Zeit in Peru hier teilst.
VG Emilia (Fühl mich bisschen alt weil ich VG schreib aber was solls)
Dankeschöön, freut mich, dass du’s überhaupt liest:)
Tja wir werden alle alt, was soll man machen haha
starker erster bericht johann!
Liebe Johanna, vielen Dank, dass du deine Erlebnisse mit uns teilst. 😃 Ich kann dich richtig “hören” beim Lesen… 😊 … und freue mich schon auf mehr !!!
GLG
haha dankeschön, dass freut mich sehr:)