Soo da bin ich wieder. Meinen Vorsatz, jeden Monat mindestens einmal was zu schreiben habe ich jetzt dann wohl doch nicht einhalten können. Je länger ich hier bin, desto mehr bin ich auch hier in meiner eigenen kleinen Welt. Es erfordert irgendwie so viel Energie, sich mit Dingen zu beschäftigen, die mit Deutschland zu tun haben. Meine Bewerbungen warten irgendwie nach wie vor noch darauf, verfasst zu werden; Antworten auf Whatsapp brauchen mittlerweile 2 Monate, aber ich glaube, dass gehört alles irgendwie zu diesem ganzen Jahr dazu.

Naja, trotzdem will ich endlich mal wieder die wichtigsten Punkte der letzten Monate niederschreiben, auch wenn das hier nur ein kleiner Bruchteil von allem ist:)

Karneval

Ist zwar schon ewig her, aber ich will trotzdem bissl was zum Karneval hier sagen. Den haben wir nämlich mit den Kindern zusammen gefeiert. Es ist hier unter anderem Tradition, einander mit Farbpulver und Wasserbomben zu beschmeißen und mit so Schaumflaschen einzusprühen.

Das hat ehrlich ziemlich Spaß gemacht, Wasserbomben auf die Kinder zu schmettern.

Ica/Huacachina

Nach dem Ende der vacaciones útiles habe ich mich mit meiner Mitfreiwilligen Julia und unserem französischen Mitbewohner auf mit dem Bus auf den Weg nach Ica gemacht.

Dort angekommen bin ich erstmal fast in meinem eigenen Schweiß ertrunken, wirklich, es war enorm heiß dort. Sobald wir den Bus verlassen hatten, war alles, was ich am Körper hatte, bereits nass. Nachdem wir unser Zeug im billigsten Hostel gelassen haben, dass wir finden konnten, ging’s schon zu der nahegelegenen Oase Huacachina. Dort wurde erstmal das basic Touriprogramm abgeklappert. Mit dem Truck über die Dünen und danach Sandboarden. Ich hatte zwar gefühlt die nächsten zwei Wochen noch Sand in meinem Ohr, aber es hat schon sehr Spaß gemacht:)

Danach haben wir uns einfach auf die Düne gepflanzt und auf die Oase herabgeschaut. Wunderschön, wirklich.

Peruanische Krankenhäuser

Ich hatte die ersten 6 Monate hier überhaupt keine Probleme mit meinem Magen, aber im Februar/März ging’s dann auf einmal richtig los. Ich werde mal nicht ins Detail gehen, sondern es dabei belassen, dass 3 Wochen nicht ganz so angenehm waren.

Das gab mir aber mal die Möglichkeit, zu sehen, wie es in peruanischen Krankenhäusern so abläuft. Man muss erst einmal am Eingang angeben, welche Art von Untersuchung man überhaupt braucht und bezahlt dann dementsprechend. Bei mir war es in diesem Fall “medicina general” (allgemeine Medizin) und hat 35 Soles gekostet (ca. 8,50 €).

Das ist aber nicht alles. Damit geht man erstmal zum Arzt rein, beschreibt seine Symptome und beantwortet eventuelle Fragen. (Alle Ärzte, mit denen ich gesprochen habe, haben wirklich UNFASSBAR leise und schnell geredet. Ich finde mich mittlerweile mit meinem Spanisch eigentlich sehr gut zurecht, aber bei diesen Ärzten wars komplett vorbei)

Dieser Arzt sagt einem dann auf jeden Fall, welche Untersuchungen er noch für nötig hält, um eine Diagnose zu machen. Für jede muss man in einen anderen Raum latschen und auch für jede extra bezahlen. Ich habe im Endeffekt für die ganzen Untersuchungen + Medikamente 228 Soles gezahlt, was ungefähr 56€ sind.

War auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, das mal zu sehen, reicht aber auch einmal:)

Capacitación/Freiwillige

Bevor unser Hauptprojekt (Yachay) wieder losging, war es mal wieder Zeit für die guten alten capacitaciones. Das ist so eine Art Lehrgang von dem President von Intiwawa dafür, wie man einen halbwegs passablen Unterricht auf die Reihe bekommt, wenn man eigentlich keine Ahnung hat. Ist schon sehr hilfreich, wenigstens ein bisschen theoretisches Wissen an die Hand zu bekommen, damit die Kinder auch wirklich etwas mitnehmen können.

Julia und ich hatten das ganze schon am Anfang unseres Jahres gemacht, aber da in der letzten Zeit so viele neue Freiwillige dazugekommen waren, haben wir das ganze einfach nochmal gemacht. Wir waren im Februar/März wirklich ein großes Team an Freiwilligen, war ich persönlich sehr sehr nice fand. Wir sind zwar nicht aus soo unterschiedlichen Herkünften (Frankreich, Großbritannien & Deutschland), aber ich habs trotzdem sehr genossen. Die meisten sind mittlerweile aber schon wieder weg, weil der Großteil immer nur 3 Monate bleibt.

Yachay

Im April hat das Yachay Projekt wieder angefangen. Das ist das Projekt, indem wir eine Stunde Hausaufgabenbetreuung machen und eine andere unterrichten. Im Gegensatz zum letzten Jahr bin ich dieses Jahr in der Primaria. Und zwar 3ro und 4to de Primaria. Das heißt, die Kinder in meiner Klasse sind zwischen 9 und 10 Jahren alt.

Letztes Jahr hatte ich ja die secundaria, also die ältesten. Ich muss wirklich sagen, dass es mir mehr liegt, mit den jüngeren zu arbeiten. Das heißt nicht, dass es nicht anstrengend ist, aber hier ist es eher das Problem, dass sie zu viel Energie haben. In der secundaria war mein Problem, dass die Kinder gar keine Energie hatten;)

Ich habe also wieder meine Klasse mit 16 Schülern und komme damit tatsächlich recht gut zurecht und es macht mir schon meistens Spaß:)

Besuch

Ich hatte den letzten Monat auch recht viel Besuch. Meine beiden Geschwister kamen vorbei, was mich unendlich gefreut hat. Es war ein sehr schönes Gefühl, ihnen das alles zu zeigen, was in diesem Jahr so ein großer Teil meines Lebens war.

Mit meinem Bruder und Sahara habe ich dann noch einen kleinen Abstecher nach Cusco gemacht, um ihm auch diese wunderschöne Stadt zu zeigen, was ich ebenfalls sehr genossen habe. Obwohl ich davor schon einmal in Cusco war, ist es wieder mal sehr schön gewesen. Die kleinen süßen Gassen und Cafés sind immer wieder schön anzusehen. Wir haben außerdem eine Quad tour gemacht, die ich natürlich hervorragend gemeistert habe und nicht innerhalb der ersten Minute bereits im Graben lag:) Aber es war trotzdem schön.

Fazit

Allgemein ist die Zeit bis so unfassbar schnell vergangen. Jetzt bleiben uns nur noch 2 Monate, bis es wieder zurück nach Deutschland geht.

Obwohl ich jetzt schon ein wenig wehmütig werde, bei dem Gedanken, alles hier zurückzulassen, überwiegt die Dankbarkeit.

Dankbarkeit für jede Erfahrung, jeden neuen Menschen, jedes Gespräch, jeden herausfordernden Moment, alles, was ich in diesem Jahr über die Welt, übers Leben und über mich selbst lernen durfte.

Aaaber es ist ja noch nicht vorbei. Ich habe schon damals in den Sommerferien dazu tendiert, mehr Zeit damit zu verbringen, daran zu denken, wie wenig Zeit noch bleibt, anstatt diese Zeit anständig zu nutzen. Diesen Fehler werde ich hier nicht machen.

Die Zeit, die mir hier noch bleibt, wird in vollen Zügen genossen:)